Als Erwachsene bewegen wir uns im Alltag innerhalb unserer Komfort-Zone. Unser Tagesablauf ist durch Beruf und Familie oftmals von Routine geprägt.

Uns fehlen die „Zum-ersten-Mal-Erlebnisse“, die wir in unserer Kindheit so oft hatten und die das Leben aufregend und abwechslungsreich machen.

Diese Gefühl, sich zu überwinden, sich zu trauen und die unbändige Euphorie, die uns erfasst, wenn wir wieder Mal etwas Neues gewagt haben.

Oftmals hat man als Erwachsener das Gefühl, die Zeit würde immer schneller rennen, je älter man wird. Nein, das ist die Routine und Langeweile in unserem Leben, die uns trotz voller Terminkalender lähmt und unser Zeitgefühl verändert.

Um den Moment wieder zu achten und ganz bei uns zu sein, ist es wertvoll, auch als Erwachsener immer wieder etwas zum ersten Mal zu tun.

Auch ich hatte jetzt gerade so einen magischen Moment:

Ich hätte es nicht geglaubt…wenn mir jemand vor einer Woche erzählt hätte, dass ich mich derart außerhalb meiner Komfort-Zone bewegen würde, ich hätte ihn schlicht ausgelacht.

Vor genau 30 Jahren habe ich zuletzt auf einem Pony gesessen. Es war im Herbsturlaub im Bayerischen Wald auf einem Ponyhof, der Ausritte auch für ungeübte Reiter anbot. Ich hatte ein Pony namens Flacki, das ich aus Mitleid aussuchte, da es so dreckig und ungepflegt aussah. Beim Ausritt wußte ich dann, warum das so war- Flacki war derart frech und unkooperativ. Er nutzte jede Chance, um zu grasen und warf mich einfach inklusive Sattel ab, als er genug hatte vom Reiten.

Mittlerweile reiten meine beiden 7jährigen Töchter, aber ich wurde nie wirklich warm mit Pferden. Ich finde, dass Pferde tolle Tiere sind- groß, schnell und elegant. Aber ich habe auch großen Respekt vor ihnen, vor ihrer Kraft und ihrer Stärke. Wenn ich meinen Töchtern zugeschaut habe, dann immer mit gebührendem Abstand.

Diesen Herbst sind wir wieder in den Urlaub im Bayerischen Wald gefahren. Und natürlich wollten meine Töchter reiten in ihren Ferien. Gut, ich meldete sie von zu Hause aus bei einem kleinen Reitstall unmittelbar beim Hotel an. Was mich geritten hat, nach Reitunterricht für Erwachsene zu fragen, weiß ich nicht, aber schwups war auch ich angemeldet.

Die Wochen bis zum Urlaubsbeginn fragte ich mich immer wieder, wie das gehen soll: Ich und ein Pferd. Aber da die Kinder schon anfingen Witze darüber zu machen, dass ich es bestimmt nicht schaffen würde, überhaupt auf das Pferd rauf zu kommen, war mir klar, dass es kein Zurück für mich gab.

Vorgestern war es nun soweit- meine erste Reitstunde. Das Pferd, auf das ich in wenigen Minuten steigen sollte, erschrak sich bereits beim Gang von der Koppel fürchterlich vor dem Kinderwagen meiner jüngsten Tochter und begann zu steigen. Ich dachte mir nur, dass es spätestens jetzt der richtige Moment war, um alles hinzuschmeißen. Aber irgendetwas ließ mich durchhalten.

Saladin, so hieß das Pferd, beruhigte sich und ich nahm Kontakt zum Pferd auf…langsam und behutsam. Und je näher der Moment rückte, wo ich auf das Pferd aufsteigen sollte, desto ruhiger wurde ich.

Als erstens sollten wir die Pferde führen, um ein besseres Gefühl für die Tiere zu bekommen. Unsere Reitlehrerin erklärte uns, dass es wichtig sei, das Pferd mental zu leiten. Und tatsächlich- Dein eigenes Verhalten überträgt sich eins zu eins auf das Pferd. Ein phantastisches Beispiel dafür, wie Deine Gedanken Deine Körpersprache beeinflussen und damit ein anderes Lebewesen.

Und dann kam der für mich große Moment- trotz all meiner Ängste und Befürchtungen saß ich tatsächlich auf einem Pferd und ritt selbstständig über den Reitplatz. Was für ein großartiges Gefühl. Nach meiner ersten Reitstunde war ich völlig berauscht von meinem Mut und habe mich riesig gefreut, meine Komfortzone für so ein schönes Erlebnis verlassen zu haben.

Heute bei meiner dritten Reitstunde bin ich schon Trab geritten und habe alleine meinem Pferd die Trense abgenommen und das Halfter rauf gemacht. Für mich ein riesiger Schritt, wo ich letzte Woche noch nichtmal ein Pferd streicheln mochte.

Warum ich Euch das erzähle? Ich möchte Euch ermuntern, neue Dinge auszuprobieren! Das Leben wird wieder um ein paar Facetten bunter, wenn Du Deine Komfortzone verlässt. Und es macht glücklich, mutig und neugierig zu sein. Es lohnt sich so sehr, die Magie der Überwindung zu genießen.

Mich interessiert natürlich, was Ihr gerne mal ausprobieren würdet? Vielleicht habt Ihr ja Lust, mir in den Kommentaren zu verraten, was Euch motivieren würde, Eure bequeme Komfort-Zone zu verlassen?

Tut es und denkt dran: Let the magic happen!

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 Herzlichst  Ann-Katrin