Wenn du Kinder hast- speziell mehr als eins, dann kennst du diese Tage. Generalstabsmäßig geplant, alles vorbereitet und gut durchdacht. Und dann kommt die Realität.

Morgens 6 Uhr in Deutschland

Während ich Zähne putze im Selbstschutzmodus und mich frage, wann genau ich mich gesichtstechnisch in einen Pandabären verwandelt habe, erwacht das ganze Haus. Mein Mann zieht das Baby an, legt es auf den Badevorleger und geht in die Dusche. Meine Große Martha kommt ins Bad und quasselt los (sie ist die einzige Morning-Person bei uns in der Familie- das ist auch nicht einfach für sie) und als nächste kommt ihre Zwillingsschwester Greta, deutlich noch im Halbschlaf gefolgt von unserer Katze Pfiffi. Wenn ein guter Tag ist, entbrennt nicht bereits der erste Streit des Tages zwischen den vorpubertären Schwestern um so wichtige Dinge wie „Wer darf zuerst Zähne putzen“, „Warum hast Du das Licht im Flur angemacht“ oder „Ich weiß auch nicht, warum ich schlechte Laune habe, aber ich lasse sie jetzt an Dir aus“. Gegen 6.30h ist dann auch unser Kindergartenkind Elisabeth wach und wird vom Papa angezogen.

Zwischen vier Kindern, zwei Katzen und einem Hund mache ich Frühstück. Toast, Nutella, fertig? Nein- als Mama Grün geht das natürlich gar nicht ;))) Es gibt Müsli, für jeden so, wie er es mag. Martha nur Vanillejoghurt, aber keine Kokosraspeln. Greta keine Zimties und um Gottes Willen keine Mandeln. Elisabeth möchte kein Joghurt, nur Cornflakes, Zimties und Cashewnüsse.
Als „Gegenleistung“ macht Greta Tee, Martha schmiert Schulbrote und Elisabeth bespasst das Baby.

Gegen Viertel nach Sieben gehen die Großen zum Bus und es wird etwas ruhiger. Ich füttere unsere Carlotta zu Ende und lade die Kurzen plus den Hund ein, um Elisabeth zum Kindergarten zu fahren.  Dort angekommen, setze ich das Baby in den Buggy, versuche nicht den Kindergarten-Rucksack zu vergessen und bringe Elisabeth in ihre Gruppe. Nun ist der Hund dran, der sich bereits auf seine Morgenrunde freut, die je nach Wetter- und Terminlage unterschiedlich ausfällt.

Dieser besagte Freitag…

Vormittags erledige ich meinen Bürokram, mache zwei Päckchen mit Bestellungen aus meinem Online-Shop versandfertig und habe um 10.00h ein Coaching vor Ort in meiner Coaching-Praxis. Gegen 12.00h kommt ein Anruf- der Kindergarten. Elisabeth klagt über starke Ohrenschmerzen und muss abgeholt werden. Sofort rufe ich unsere Kinderärztin an, denn vermutlich kommen wir um ein Antibiotikum nicht herum. „Ja, Sie können noch kommen, aber Sie müssen sich beeilen!“ Also los…

Ich übernehme mein krankes Kind, das im Auto sofort einschläft und es bestätigt sich der Verdacht bei der Kinderärztin- akute Mittelohrentzündung. Ab zu Hause auf die Couch, ich ab zur Apotheke. Auf dem Rückweg schnell einen Schlenker über den Bäcker, da um 13.30h hungrige Zwillinge nach Hause kommen. Zum Glück ist mein Mann heute im Homeoffice, so dass ich das Baby nicht mit zum Arzt nehmen musste und so Elisabeth auf der Couch bleiben kann, als ich Greta zum Tennis bringe.

Um die Stunde Wartezeit in Varel nutzen zu können, fahre ich zum Einkaufen. Martha ist so nett, mich zu begleiten und mir etwas zu helfen (wie viel sie mir noch helfen würde, ahnte ich da noch nicht).
Der erste Supermarkt ist geschlossen aufgrund von Renovierungsarbeiten. Zum Glück hat Martha ihr Handy dabei und navigiert mich zum nächsten (woher können die das nur- ich hab ihr das nicht gezeigt).  Gefunden, geparkt, Buggy raus, Baby raus. Da merke ich, dass ich noch ein Stückchen vorfahren sollte in die Parklücke, da unser VW-Bus doch ein bißchen viel nach hinten rausschaute. Ich setze mich rein, dreh den Schlüssel um und Martha:“ Mama, der Kofferraum ist noch auf!“

Noch 45 Minuten Restzeit und der Einkaufszettel ist lang. Wir flitzen durch die Regale und kaufen das Benötigte und einiges Zusätzliches (ich schaffe es nie, nur die Einkaufsliste abzuarbeiten). Aber es fehlen uns noch Hackfleisch, Hühnerbrüste und Eier- also rüber in den zweiten Supermarkt. An der Kasse beginnt das übermüdete Baby an zu brüllen, als hätte ich sie gerade aufgespießt. Ruhig bleiben. Noch 5 Minuten bis zum Ende von Gretas Tennisstunde. Endlich dran, schnell bezahlen und wieder los.
Am Auto angekommen packe ich alle Einkäufe ins Auto, setze das Baby in den Autositz und will den neuen Buggy mit Schwung zusammenklappen. Martha:“ Mama!!! Da sind noch unten die Eier drin!“ Was? Wie? Das wäre eine Mega-Schweinerei geworden.

Schnell zurück zur Tennishalle, Greta einsammeln, die zum Glück sagt, dass sie gerade erst raus gekommen ist. Wieder zu Hause erklärt die kleine Elisabeth, dass ihre Ohrenschmerzen weg sind und sie unbedingt zum Laternelaufen möchte. Sie ist fieberfrei und so entscheiden wir, dass wir sie gut eingepackt zu ihrem Laternenfest lassen, da sie bereits letztes Jahr nicht dabei war.

Baby füttern, alle Kinder, Hund und den Buggy einpacken und los geht es. Elisabeth ist begeistert (allein dafür hat es sich schon gelohnt), singt kräftig mit und kann sich nicht entscheiden, worüber sie sich mehr freut-  über ihre Süßigkeiten, die die Feuerwehr im Anschluß verteilt oder das Würstchen, was es im Feuerwehrhaus gibt. Nun aber nach Hause und schnell ins Bett mit der Kurzen.

Mein Mann macht den Vorschlag, dass wir ausnahmsweise mal einen Döner essen könnten- die Zwillinge haben sowas noch nie gegessen und ich war zu kaputt um zu rebellieren. Das Essen kommt und es ist sehr schnell klar, dass diese Art von Abendbrot nichts für uns Mädels ist. Greta fällt beim Versuch zu essen, der komplette Inhalt des Fladenbrotes auf den Teller und Martha und ich bekommen das Fleisch nicht herunter. Da ich ja einen wunderbaren Ehemann habe, zieht er erneut los, um uns einen  vegetarischen Döner und für Greta ein Baguette zu holen, wo nun leider Schafskäse drauf ist, was bei Martha auch nicht ankommt, die sich dann das Baguette mit ihrer Schwester teilt.

Um den Geschmack des Fleisches zu verdrängen, passiert es, dass ausgerechnet ich meinem Mann vorschlage, einen Schnaps zu trinken, was dieser kaum glauben kann.

Familienalltag- Wahnsinn und gleichzeitig großes Glück

Und so geht einer unserer ganz normalen Wahnsinnstage bei Mamas alter Discomusik wie Fanta 4, Fettes Brot, Nena und Tic Tac Toe zu Ende.

Ein Tag, der so rasant vergeht und trotzdem gefüllt ist mit Lachen, Leben und viel Liebe. Ein Alltag, der dich an so mancher Ecke in den Wahnsinn treibt, den du dir aber gar nicht mehr anders vorstellen kannst und willst.

Wo du als Mutter kaum Raum hast und trotzdem der Mittelpunkt bist.